Bunte Aktionen für Demokratie und klare Kante gegen Rechts

Bunte Aktionen für Demokratie und klare Kante gegen Rechts

April 30, 2025 Uncategorized 0

Großes Treffen des „Bündnis für Toleranz und Menschenrechte“ im Landkreis Cham

Seit 2019 ist das „Bündnis gegen Rechts“ im Landkreis Cham aktiv, bei einem großen Treffen wurde jetzt Rückschau gehalten und der Sprecher/-innenkreis bestätigt und erweitert.
Nach der Begrüßung durch Sprecher Christian Oberthür wurde die Zusammenkunft im Kolpinghaus am Wochenende mit einem Vortrag von Jan Nowak eröffnet, der bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus arbeitet und als Experte für rechte Bewegungen im ostbayerischen Raum gilt. Nowak stellte dar, dass die aktuellen Wahlergebnisse für die rechtspopulistische AfD nur offenlegen, was zuvor bereits an Unterstützung für radikal rechte Positionen in der Gesellschaft vorhanden war. Als Gründe für die jetzt offene Radikalisierung nannte er unter anderem die Verunsicherung der Menschen durch die gegenwärtigen Krisen und den Versuch, gesellschaftliche Fortschritte rückgängig zu machen. Die AfD biete, so Nowak, scheinbar einfache Lösungen, indem sie einen autoritären Staat und ein Zurückdrehen gesellschaftlicher Veränderungen wie der Gleichstellung von Frauen propagiere. Ironischerweise gelänge es der Partei dabei sogar, die soziale Verunsicherung der Menschen für sich zu nutzen, obwohl gerade die gesellschaftliche Mittelschicht unter dem neoliberalen Wirtschaftsprogramm der AfD leiden würde, sollte dieses umgesetzt werden.

Was tun? Nowak riet vor allem dazu, Solidarität und gesellschaftliche Beteiligung zu fördern, um antidemokratischen Tendenzen das Wasser abzugraben. Damit sprach er an, was das Bündnis für Toleranz und Menschenrechte in den letzten Jahren mit zahlreichen Aktionen bereits in Angriff genommen hatte. In einem Rückblick stellte Sprecherin Sabine Ebert wichtige Aktionen vor, die zum Teil bereits ein festes Jahresprogramm bilden. So finden die Gedenkveranstaltungen zur Shoa und zu deren Vorboten, der Reichspogromnacht, regelmäßig im Januar und im November statt, meist am Gedenkstein für die ermordeten Juden Chams im Stadtpark. Auch zu Kundgebungen am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, und zum Antikriegstag im September rief das Bündnis jährlich auf. Die aktive Beteiligung an Veranstaltungen wie dem Integrations- und Inklusionsfest des Vereins „Leben ohne Barrieren“ im sommerlichen Chamer Stadtpark oder am Weihnachtsmarkt im Cha 13 gehört für das Bündnis mittlerweile einfach dazu. Und dann gibt es ja seit 2023 den „Christopher Street Day“, dessen Organisationsteam zwar noch im Bündnis verwurzelt ist, unter der Federführung der Further Künstlerin Tanja Federl aber mittlerweile eine eigene Struktur hat.
„Gegen rechts“ trat das Bündnis selbstverständlich auch in Erscheinung, sowohl in Zusammenarbeit mit vielen anderen Organisationen bei der Planung der großen Demo „Cham bleibt bunt!“ am Volksfestplatz im Februar des letzten Jahres wie auch bei eigenen Aktionen wie der Gegendemo gegen eine AfD-Wahlkundgebung in Warzenried vor wenigen Monaten.

Ruth Meissner, ebenfalls ein Mitglied des Sprecher/-innenkreises, schloss mit einem Ausblick auf geplante Veranstaltungen an. Nach der sehr erfolgreichen Lesung zu Hannah Brinkmanns Graphic Novel über den Zeitzeugen Ernst Grube vor Ostern soll es im Mai eine weitere kulturell-politische Veranstaltung geben. Am 15. Mai findet ab 18 Uhr in den Räumen des Kolpinghauses ein „Hate Slam“ statt, bei dem unter anderem der Redakteur des Bayerwald Echos Johannes Schiedermeier präsentieren wird, was sich so alles in Facebook-Kommentaren ansammelt. Daran schließt sich ab 19 Uhr eine Informations- und Diskussionsrunde mit einer Vertreterin von B.U.D., einer Beratungsstelle gegen rechte Gewalt, an. Im Juni wird das Thema Migration in den Fokus gerückt und Migrantinnen und Migranten aus dem Landkreis zu einer Diskussionsrunde eingeladen.
Im letzten Teil der Sitzung präsentierten die Sprecher Achim Deufel und Marian Janka noch Zahlen, Fakten und organisatorische Veränderungsvorschläge für das Bündnis. Marian Janka leitete schließlich die Neuwahl der Sprecher und Sprecherinnen, bei der Susanne Brey, Achim Deufel, Sabine Ebert, Julia Eder, Tanja Federl, Marian Janka, Ruth Meissner, Christian Oberthür und Claudia Zimmermann bestätigt bzw. neu gewählt wurden. Janka schloss die Veranstaltung mit einem Appell, sich gemeinsam aktiv für Demokratie, Toleranz und Menschenrechte einzusetzen.

Auf dem Foto von links nach rechts der Sprecher*innenkreis des Bündnis:

Marian Janka, Tanja Federl, Ruth Meissner, Christian Oberthür, Achim Deufel, Susanne Brey, Sabine Ebert (nicht im Bild: Claudia Zimmermann und Julia Eder)

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