Kundgebung zum Holocaustgedenktag am 27. Januar

Kundgebung zum Holocaustgedenktag am 27. Januar

Januar 12, 2025 Uncategorized 0

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den über 50 Menschen die heute mit uns gemeinsam an der Gedenkundgebung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz teilgenommen haben. Wir bedanken uns außerdem bei Herrn Walter Dendorfer, dem zweiten Bürgermeister der Stadt Cham, für sein Grußwort, bei Amy Weinstein für das gemeinsame Gebet, bei Mara, Juli, Elinor und Sophia vom Fraunhofer Gymnasium für die musikalische Begleitung, bei Sabine und Clara für das Lesen von bewegenden Texten.

Der Redebeitrag des Bündnisses (von Christian Oberthür):

Liebe Mitmenschen,

wir stehen heute hier, am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, um uns zu erinnern. Zu erinnern an die Millionen Jüdischer Menschen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle, politische Gegner*innen, und viele andere, die durch die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet und ermordet wurden. Auschwitz steht wie kein anderer Ort für die Tiefen menschlicher Grausamkeit, aber auch für die Verantwortung, die wir gemeinsam tragen: Nie wieder.

Als Menschen, die sich einer gerechten, freien und solidarischen Gesellschaft verpflichtet fühlen, ist es unsere Aufgabe, die Lehren aus dieser dunkelsten Stunde der Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern sie aktiv in unser Handeln einfließen zu lassen. Das Gedenken an die Opfer des Holocausts ist nicht nur ein Akt der Trauer – es ist ein Akt der Verantwortung.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Auschwitz nicht vom Himmel gefallen ist. Es begann mit Worten. Es begann mit Hetze, mit schleichendem Hass, mit der Entmenschlichung von Gruppen, die nicht in ein vermeintlich reines Weltbild passten. Es begann mit dem Schweigen vieler und der aktiven Täterschaft weniger. Diese Mechanismen der Ausgrenzung und Diskriminierung sind nicht nur Geschichte. Sie wirken bis heute.

Gerade in einer Zeit, in der die AfD erstarkt und Rassismus, Antisemitismus und Demokratieverachtung wieder laut und salonfähig gemacht werden, ist es umso wichtiger, dass wir uns aktiv dagegenstellen. Die bevorstehende Bundestagswahl gibt uns die Chance, klare Zeichen für eine offene, solidarische und demokratische Gesellschaft zu setzen. Wir müssen den Worten Taten folgen lassen und denjenigen entgegentreten, die Spaltung und Hass verbreiten wollen.

Das diesjährige Motto des Holocaust-Gedenktages, „For a better Future“, fordert uns alle auf, nicht nur zu erinnern, sondern auch die Zukunft aktiv zu gestalten. Eine bessere Zukunft bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, für ein Miteinander einzustehen und Hass keinen Raum zu lassen. Es bedeutet, junge Menschen zu befähigen, Geschichte zu verstehen und Empathie zu entwickeln, damit sie die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.

Heute, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, tragen wir eine doppelte Verantwortung: die Verantwortung, die Opfer zu ehren, und die Verantwortung, die Lehren der Geschichte für die Zukunft umzusetzen. Es liegt an uns, eine Welt zu schaffen, in der Auschwitz nicht nur unvorstellbar ist, sondern unmöglich.

Lasst uns gemeinsam an diesem Tag nicht nur der Opfer gedenken, sondern auch unser eigenes Handeln hinterfragen. Lasst uns laut und unmissverständlich sagen: Nie wieder! Und lasst uns das „Nie wieder“ zu einer Haltung machen, die wir in jeder Facette unseres Lebens verteidigen. Vielen Dank.

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